Ein Teil des Windpark Rohrberg ging im Jahr 2015 ans Netz und versorgt seitdem rund 14.000 Kasseler Haushalte mit umweltfreundlichem Strom. Das Bild entstand im Herbst 2015. (Bild Bernd Schmidt, Inspired Camfly, Rechte Städtische Werke AG)

Dr. Michael Maxelon, Vorstandsvorsitzender der Städtische Werke AG, ist zufrieden über das Ergebnis des Geschäftsjahres 2015, warnt aber vor übertriebenen Erwartungen für die Folgejahre. (Bild Michael Wiedemann, Rechte Städtische Werke AG)

15.07.2016

Bilanz 2015 der KVV-Energiesparte: erfolgreiches Geschäftsjahr und außerordentlicher Gewinn bei den Städtischen Werken

Schwerpunkte: Weiterer Ausbau der Windenergie und erfolgreiche Wasserentgeltrückerstattung

Das Wichtigste in Kürze: das beste Ergebnis der Geschichte aufgrund von Einmaleffekten, Teilinbetriebnahme des Windparks Rohrberg, Baubeginn des Windparks Stiftswald, Verkauf von Netcom-Anteilen an die EAM, Einigung mit der Landeskartellbehörde im Streit über Wasserpreise, Sanierung des Freibads Harleshausen, Besucherrekord im Auebad.


Kassel, 14. Juli 2016. Vor Ergebnisübernahme der Städtische Werke Netz + Service GmbH (NSG) und der Städtische Werke Energie + Wärme GmbH (EWG), vor der Ausgleichszahlung an den Minderheitsaktionär Thüga AG und vor anteiligen Ertragsteuern lag das Ergebnis der Städtische Werke AG bei 22,4 Millionen Euro. Die in die NSG ausgegliederte Techniksparte hat mit 12,5 Millionen Euro ebenfalls ein besseres Ergebnis erwirtschaftet, die Kraftwerkstochter EWG erzielte mit 0,8 Millionen Euro ebenfalls ein besseres Ergebnis als 2014. Das Müllheizkraftwerk hat mit 5,1 Millionen Euro ein Ergebnis über dem Vorjahresniveau erreicht. In Summe hat die Energiesparte der Kasseler Verkehrs- und Versorgungs-GmbH (KVV) ein Ergebnis von 40,8 Millionen Euro erwirtschaftet, im Vorjahr waren es 26,3 Millionen Euro. 


Städtische Werke-Vorstandsvorsitzender Dr. Michael Maxelon führt das außerordentlich gute Ergebnis vor allem auf Einmaleffekte zurück: „Im Jahr 2015 wurden Rückstellungen und stille Reserven aufgelöst. Das hat das Ergebnis der Städtischen Werke 2015 einmalig um 15 Millionen Euro im Vergleich zum ursprünglich geplanten Ergebnis von 7,5 Millionen Euro verbessert. Wegen der Einmaleffekte ist das Geschäftsjahresergebnis 2015 deshalb nicht mit 2014 vergleichbar. Stadt und Thüga haben uns zugesagt, 10 Millionen Euro in eine Stärkung des Eigenkapitals zurückfließen zu lassen.“

 

Personalentwicklung

 

In der Energiesparte der KVV arbeiteten zum Stichtag 31. Dezember 2015 insgesamt 927 Mitarbeiter. 2014 waren es 929, im Jahr 2013 942. Damit sank die Gesamtmitarbeiterzahl leicht um 15. Parallel stieg die Anzahl der Beschäftigten in der Muttergesellschaft KVV von 111 auf 122. Zur Gesamtzahl gehören auch 34 Auszubildende, die bei der Städtische-Werke-Tochter NSG beschäftigt sind.

 

Personalentwicklung
201520142013
Städtische Werke244245242
EWG224228228
NSG425425435
Azubis NSG343137
Summe927929942
KVV122114111

 

Wasserentgeltrückerstattung

Nach langem Rechtsstreit haben sich die Städtischen Werke und die Hessische Landeskartellbehörde auf einen Kompromiss über die Wasserpreise des Unternehmens verständigt. Beide Seiten einigten sich zum September 2015 auf eine rückwirkende Preissenkung über 20 Prozent des damaligen Wasserpreises für den Abrechnungszeitraum 1. Januar 2008 bis 31. März 2012. Mit diesem Vergleich wurde eine missbräuchliche Überhöhung der Wasserpreise nicht festgestellt. Der damalige Wasserpreis war aus Sicht der Städtischen nicht zu hoch. Dem Kompromiss wurde aber zugestimmt, um nach sieben Jahren endlich Rechtssicherheit zu erlangen. Der Gesamtumfang des Vergleichs liegt bei 17,8 Millionen Euro und ist durch Rückstellungen abgedeckt. 

Die Rückerstattung der Entgelte läuft seit September 2015 und muss bis spätestens Ende Dezember 2016 abgeschlossen sein. Mittlerweile wurden gut 16 Millionen Euro ausgezahlt und damit 90 Prozent der Gesamtsumme erreicht.

 

Vertrieb und Marketing

Der Wettbewerb auf den Energiemärkten wird immer intensiver geführt – und das nicht immer mit wettbewerbsrechtlich konformen Mitteln. Dagegen wehren sich die Städtischen Werke vor Gericht. So konnte gegen RWE ein Urteil wegen unlauteren Wettbewerbs erwirkt werden. Dennoch ist der Marktanteil in Kassel mittlerweile unter 80 Prozent gesunken. Um diese Kundenverluste auszugleichen, haben die Städtischen Werke vor Jahren bereits das externe Vertriebsgeschäft aufgebaut und die Kundenverluste in Kassel ausgeglichen. Mittlerweile sind die Kundenzahlen aber aufgrund des starken Wettbewerbs auch im externen Geschäft rückläufig und liegen derzeit bei rund 30.000. Um den Marktanteil in Kassel auf dem derzeitigen Niveau zu halten und möglichst wieder zu steigern, intensiviert das Unternehmen beispielsweise seine Vor-Ort-Beratungen oder Dienstleistungen.

 

Gemeinsamer Vertrieb mit der EAM

Die ebenfalls in Kassel ansässige EAM GmbH & Co. KG ist nach Jahren im E.ON-Konzern von mehreren Landkreisen und der Stadt Göttingen zurückgekauft worden. Der Rückkauf umfasste allerdings nur das Netzgeschäft. Für den Vertrieb wurde die EAM Energie GmbH (EAME) gegründet, an der sich die Städtischen Werke schließlich mit 50 Prozent beteiligt haben. Zum Stand Juni 2016 hat die EAME 38.500 Kunden.

 

Ein weiteres Tätigkeitsfeld der beiden Partner ist das Telekommunikationsgeschäft. Anfang April 2016 hat die EAM 50 Prozent der KVV-Tochter Netcom Kassel erworben. In den kommenden Jahren baut die Netcom in den fünf nordhessischen Landkreisen gemeinsam mit der Breitband Nordhessen eine glasfaserbasierte Infrastruktur auf, die die Region mit schnellem Internet versorgen wird.

 

Sondervertragskunden

Neben dem Privatkundengeschäft ist das Sondervertragskundengeschäft die zweite wichtige Säule des Vertriebs. Mit einem bundesweit tätigen Klinik- und Thermenbetreiber konnten Strom- und Gaslieferverträge verlängert und neu abgeschlossen werden. Für den Lieferzeitraum 2016 bis 2019 wurden jährlich 22 Gigawattstunden (GWh) Strom vereinbart, bei Gas 49 GWh bis 2019.

 

Für ein befreundetes nordhessisches Stadtwerk wurde für das Jahr 2016 eine Fahrplanlieferung für Strom über 24,5 GWh abgeschlossen. Mit einer norddeutschen Klinik wurde der Stromliefervertrag bis 2018 verlängert, er hat ein jährliches Volumen von 33 GWh. Den größten Umfang haben der Neuvertrag beziehungsweise die Vertragsverlängerung mit einem Stadtwerk aus Norddeutschland. Diverse Fahrplan- und Bandlieferungen haben einen Umfang von 244 GWh Erdgas für verschiedene Zeiträume.

 

Preisentwicklung an den Strommärkten

Der Strompreisverfall der letzten Jahre hat sich auch 2015 fortgesetzt. Der durchschnittliche Preis bewegte sich, abgesehen von kurzzeitigen Gegenbewegungen, kontinuierlich nach unten. Die Bandbreite für das Frontjahresprodukt lag zwischen 34 Euro pro Megawattstunde (MWh) und 28 Euro je MWh zum Ende des Jahres. Dieser fortschreitende Strompreisverfall belastet das Ergebnis der Erzeugung. Allerdings konnten die Effekte für die KVV-Gruppe durch einen optimierten Handel spürbar abgemildert werden.

 

Netzkonzessionen und Gemeindewerke

Die Städtischen Werke haben sich in den vergangenen Jahren intensiv um Konzessionen zum Betrieb von Energienetzen in Kommunen rund um Kassel beworben. In Großalmerode hatten sie 2010 den Zuschlag erhalten, gemeinsam mit der Stadt das Stadtwerk Großalmerode gegründet und zum 1. Januar 2016 den Netzbetrieb aufgenommen. In Kaufungen und Niestetal erfolgt die Übernahme des Netzbetriebes zum 1. Januar 2017. Die Netzübertragung in den neun Städten und Gemeinden der Fulda-Eder Energie (FEE), Edermünde, Gudensberg, Guxhagen, Körle, Malsfeld, Melsungen, Morschen, Niedenstein und Spangenberg, gestaltet sich schwieriger. Nun wird auf gerichtlichem Weg nach einer Lösung gesucht. Die Städtischen Werke halten 40 Prozent der Anteile an der FEE.

 

Erneuerbare Energien – Wachstum in Nordhessen

Den Ausbau der erneuerbaren Energien hat sich das Unternehmen schon vor Jahren vorgenommen. Der Investitionsschwerpunkt lag bis 2012 bei Biogasanlagen, seitdem steht der Ausbau der Windkraft in Nordhessen im Mittelpunkt der Aktivitäten. Um den Jahreswechsel 2015/16 ging der zweite Windpark auf dem Rohrberg bei Hessisch Lichtenau mit fünf Windkraftanlagen der 3-Megawattklasse ans Kasseler Netz. Er wird jährlich rund 41 Gigawattstunden (GWh) Strom erzeugen und damit knapp 14.000 Haushalte versorgen. Im Stiftswald bei Kaufungen haben 2015 die Arbeiten am dritten Windpark des Unternehmens begonnen. Hier entstehen neun Anlagen, die jährlich 74 GWh für etwa 25.000 Kasseler Haushalte erzeugen werden. Derzeit laufen die Planungen des ersten SUN-Windparks auf dem Kreuzstein bei Helsa. „Das Investitionsvolumen der Windparks Rohrberg und Stiftswald liegt bei insgesamt 84,4 Millionen Euro“, erläutert Maxelon.

 

Die Städtischen Werke heben sich deutlich von anderen Projektentwicklern oder Stadtwerken ab, die bei Windkraft aktiv sind. So entwickelt das Unternehmen seine Windkraftstandorte selbst, es arbeitet mit vergleichsweise niedrigen und garantierten Projektentwicklungskosten, Standorte werden in Kooperation mit Partnern verwirklicht, Bürgerbeteiligung ist von Beginn an integraler Projektbestandteil, das Unternehmen bleibt mit mindestens 25,1 Prozent an den von ihm projektierten Windparks beteiligt, sie speisen, soweit möglich, in das Kasseler Netz ein, die Betriebsführung bleibt langfristig bei den Städtischen Werken und schließlich verlassen sie sich nicht auf allgemeine Windgutachten, sondern erfassen selbst über einen einjährigen Zeitraum die konkreten Windverhältnisse vor Ort.

 

Bäder

Seit 2009 wird im Auftrag der Stadt die Kasseler Bäderlandschaft neu gestaltet. Den Grundstein legte die vollständige Sanierung des Hallenbads Süd, das im Dezember 2010 neu eröffnete. Das Schwimmstadion am Auedamm aus dem Jahr 1955 wurde durch ein kombiniertes Frei- und Hallenbad ersetzt. Es eröffnete im Juli 2013. Im Jahr 2015 übertraf es den Besucherrekord des Vorjahrs. Mit 384.758 waren 18.503 mehr Besucher im Bad als 2014. Das Hallenbad Süd lag mit 90.408 Badegästen auf Vorjahresniveau. In Summe verzeichneten die Kasseler Bäder im Jahr 2015 544.696 Besucher.

 

Das Freibad Harleshausen wurde zum 1. Mai 2016 nach einjähriger Sanierung wiedereröffnet. Das Freibad in Bad Wilhelmshöhe wird seit Anfang 2016 neu gebaut und soll ebenfalls nach einem Jahr Bauzeit zu Beginn der Freibadsaison im Mai 2017 wieder zur Verfügung stehen.

 

Umsätze

Die gesamten Umsätze der Städtische Werke AG lagen im Geschäftsjahr 2015 bei 381,9 Millionen Euro, im Vorjahr waren es 419,8  Millionen Euro. Gründe für die spürbar geringeren Umsatzerlöse sind Kundenverluste im externen Geschäft, der Wegfall eines großen Industriekunden als Gasabnehmer sowie niedrigere Umsätze bei Energiedienstleistungen aufgrund gesunkener Ölpreise, die durch Preisgleitklauseln in die Wärmepreise einfließen. Die Umsatzrückgänge konnten größtenteils durch ebenfalls zurückgegangene Beschaffungskosten kompensiert werden.

 

Der Erlös aus dem Gasgeschäft sank von 124,2 Millionen Euro auf 112,7 Millionen Euro, der aus dem Wärmegeschäft stieg von 32,6 Millionen Euro auf 34,6 Millionen Euro. Das Stromgeschäft lag mit einem Umsatz von 184,5 Millionen Euro unter dem Niveau des Vorjahres mit 200,8, gleiches bei den Energiedienstleistungen mit 16,7 Millionen Euro im Vergleich zu 17,7 Millionen Euro 2014.

 

 

Umsatzerlöse der Kernsparten Städtische Werke
Sparte2015 [Mio. €]2014 [Mio. €]
Strom184,5200,8
Gas112,7124,2
EDL16,717,7
Wärme34,632,6
Kernsparte Gesamt348,5375,3

 

Außerhalb der Kernsparten erwirtschafteten die Städtischen Werke Umsatzerlöse in Höhe von 33,4 Millionen Euro, Vorjahr 44,5 Millionen Euro. Hauptgrund für die Differenz waren die unterschiedlichen Größenordnungen der Projektübertragungen der Windparks Söhrewald/Niestetal und Rohrberg. Die Umsatzerlöse der Bäder bewegten sich mit 1,8 Millionen Euro auf  dem Vorjahresniveau.

 

Die NSG erwirtschaftete Umsatzerlöse über 113,7  Millionen Euro, im Vorjahr waren es 122,4 Millionen Euro. Das Jahresergebnis wurde an die Städtische Werke AG als Muttergesellschaft abgeführt. Mit dem Betrieb des Stromnetzes erwirtschaftete die Netzgesellschaft Umsatzerlöse in Höhe von 53,4 Millionen Euro, Vorjahr 56,8 Millionen Euro. Gründe für die Entwicklung der Umsatzerlöse waren geringere Erlöse aus EEG und anderen Netzbetreiberumlagen, die sich jedoch ergebnisneutral auswirken. 

 

Die Sparte „Strom – Sonstige Tätigkeiten“ umfasst unter anderem die Erlöse aus dem Betrieb der Kasseler Straßenbeleuchtung. 

 

Die Umsatzerlöse mit dem Gasnetz stiegen von 23,0 Millionen Euro auf 27,1 Millionen Euro. Die gestiegenen Umsatzerlöse gegenüber dem Vorjahr ergeben sich hauptsächlich aus der Mehr- und Mindermengenabrechnung im Jahr 2015. 

 

Die Sparte „Sonstige Tätigkeiten“ hat Umsatzerlöse in Höhe von 29,0 Millionen Euro, Vorjahr 38,4 Millionen Euro erzielt. Der Hauptanteil entfällt dabei auf Erlöse aus dem Pacht- und Dienstleistungsvertrag mit KASSELWASSER. Diesen stehen Aufwendungen für die angefallenen Kundenauszahlungen im Rahmen der Wasserentgeltrückerstattung in Höhe von 9,6 Millionen Euro erlösmindernd gegenüber. Die Auszahlung der Beträge hat aus umsatzsteuerlichen Gründen durch die NSG zu erfolgen und wird an die Städtischen Werke weiter verrechnet. Die entsprechenden Erlöse mit den Städtischen Werken sind jedoch innerhalb der sonstigen betrieblichen Erträge abgebildet. Der gesamte Vorgang ist für die NSG erfolgsneutral.

 

Umsatzerlöse der Kernsparten NSG
Sparte2015 [Mio. €]2014 [Mio. €]
Stromnetz53,456,8
Strom, sonstige Tätigkeiten4,24,2
Gasnetz27,123,0
sonstige Tätigkeiten29,038,4
(davon Wasser)12,522,1
Gesamt113,7122,4

 

 

Absatzmengen
Sparte20152014
Strom (Netzgebiet)884,8 GWh893,4 GWh
Gas (inkl. Weiterverteiler)2.041,5 GWh1.808,2 GWh
Wasser (inkl. KASSELWASSER)10.829 Tsd. m310.741 Tsd. m3

Angaben beziehen sich auf genutzte Abgaben im Netzgebiet

 

Die Fernwärmetochter EWG erzielte Umsatzerlöse von 55,9 Millionen Euro, Vorjahr 51,5 Millionen Euro. Im Bereich Fernwärme erzielte die EWG Umsatzerlöse in Höhe von 37,3 Millionen Euro. Die Umsatzerlöse mit Fernwärme stiegen von 35,1 Millionen Euro auf 37,3 Millionen Euro – bei gleichzeitigem Anstieg des Absatzes von 516,3 GWh auf 567,3 GWh. Aufgrund eines veränderten Kraftwerkseinsatzes stieg die Stromproduktion von 113,9 GWh auf 152,3 GWh, ebenso die Umsatzerlöse von 8,2 Millionen Euro auf 10,1 Millionen Euro.

 

Das Müllheizkraftwerk erwirtschaftete Umsatzerlöse von 34,2 Millionen Euro, Vorjahr 34,3 Millionen Euro. Die Erlöse aus Stromlieferungen an die Städtischen Werke als auch die Erlöse aus Fernwärmelieferungen an die EWG liegen leicht unter dem Vorjahresniveau.

 

Investitionen 

Die Städtischen Werke investierten 2015 25,2 Millionen Euro, Vorjahr 8,5 Millionen Euro. Das war zwar spürbar mehr als im Vorjahr, aber weniger als die geplanten 39,0 Millionen Euro. Grund ist der durch die nicht rechtzeitig vorliegende BImSchG-Genehmigung verspätete Baubeginn des Windparks Stiftswald. Die Hauptinvestitionen waren Eigenkapitaleinlagen über acht Millionen Euro in die Betreibergesellschaften der Windparks Rohrberg und Stiftswald, drei Millionen in die EAME sowie der Neubau des Freibads Harleshausen.

 

Die NSG investierte 2015 36,9 Millionen Euro hauptsächlich in Optimierungs- und Erneuerungsmaßnahmen im Strom-, Gas- und Wassernetz. 

In das Umspannwerk Stiftswald flossen 6,2 Millionen Euro, in das Umspannwerk Sandershausen 4,1 Millionen Euro, 2,1 Millionen Euro wurden in eine 110-kV-Anlage im Umspannwerk West investiert sowie 1,6 Millionen Euro in eine 110-kV-Anlage im Umspannwerk Bergshausen.

 

Die EWG tätigte Bruttoinvestitionen in Höhe von 4,5 Millionen Euro, Vorjahr 8,9 Millionen Euro. Wie im Vorjahr lag der Schwerpunkt der Investitionen auf Modernisierungsmaßnahmen  am Standort Heizkraftwerk Mittelfeld. Zusätzlich tätigte die EWG Investitionen für die Druckhalteanlage am Standort Heizwerk Losse über 0,4 Millionen Euro sowie für die Kältemaschine am Standort Fernwärmekraftwerk Kassel über 0,3 Millionen Euro.

 

 

Investitionen
Sparte2015 [Mio. €]2014 [Mio. €]
Strom NSG14,19,7
Gas NSG4,44,6
Wasser NSG3,64,5
sonstige NSG14,87,1
Energiedienstleistungen STW2,81,9
sonstige STW22,76,6
Leitungsnetz EWG 1,62,3
Erzeugung EWG1,35,4
sonstige EWG1,61,2
Verfahrenstechnik MHKW0,10,4
sonstige MHKW0,60,6
Gesamt67,344,3

 

 

Ausblick – Wachstum und Wettbewerb

Den Umbau des Energiesystems in Deutschland im Rahmen der Energiewende haben die Städtischen Werke bislang erfolgreich mitgestaltet und waren im Wandel wirtschaftlich erfolgreich. Dies ist auf Basis einer guten Aufstellung vor allen in den Bereichen Vertrieb, Netz und Erneuerbare gelungen. Genau auf diese Felder setzen aber immer mehr Wettbewerber – einschließlich großer Verbundunternehmen wie RWE oder EnBW. Im traditionellen Stammgeschäft von Stadtwerken versuchen sie, Marktanteile zu gewinnen. Der Wettbewerb auf den Märkten wird damit zunehmend schärfer und der Druck auf die Städtische Werke AG wächst enorm. 

 

Deshalb hat das Unternehmen im abgelaufenen Geschäftsjahr stille Reserven aufgelöst und im Einvernehmen mit beiden Gesellschaftern eine Eigenkapitalstärkung von 10,0 Millionen Euro vorgesehen. Mit der Netcom Kassel und den Erneuerbaren wurden zudem zwei große Wachstumsbereiche gestärkt, die auch zukünftig eine positive Entwicklung versprechen. Allerdings sind auch diese Wachstumsfelder abhängig von der Entwicklung der Regulierung beziehungsweise der gesetzlichen Rahmen.

 

Die Entwicklung im aktuellen Geschäftsjahr zeigt, dass die Substanzstärkung bei den Städtischen Werken eine sinnvolle Maßnahme ist. Im Vertrieb sind die Rohmargen im externen und internen Geschäft stark unter Druck. Zwei Biogasgesellschaften entwickeln sich nicht so wie erwartet und auch im Energiedienstleistungsgeschäft sinken die Margen. Grund sind hier gesunkene Energiepreise. Vorstandschef Maxelon betont, dass „wir hart an unserer Situation arbeiten. Klar ist aber, dass die Ergebnisse im Geschäftsjahr 2016 nicht mit 2015 vergleichbar sein werden.“